26.11.2019: Martina PÖLTL, Adriana ATANASSOVA, Fernando MENDOZA & Christian BERG (Graz): Riccia (Hepaticae) - kleine Gattung mit großen Problemen, HS 32.01, Institut für Biologie, Bereich für Pflanzenwissenschaften, Holteigasse 6, 17:00 Uhr.
Die Gattung Riccia umfasst ca. 200 Arten, davon 36 in Europa. Viele von ihnen besiedeln anthropogene Segetal- und Ruderalstandorte. Vergleicht man die Auffassung der Arten in verschiedenen europäischen Regionen, so fallen deutliche regionale Auffassungsunterschiede auf. So ergeben sich schnell für die gleiche Pflanze unterschiedliche Bestimmungsergebnisse. Eine grundlegende Bearbeitung der Gattung mit breitem Sampling und modernen Methoden ist daher überfällig. Es zeigt sich, dass die zur Art-Charakterisierung herangezogenen Merkmale sehr variabel sind. Dies könnte aber auch in der Natur der Sache liegen: Wir wollen zukünftig die Frage prüfen, ob die Gattung in Europa eine retikulate Evolution mit permanenter Rückkreuzung durchlebt, welche die Artabgrenzung bei dieser Gruppe erschwert. Die Gattung könnte so ein interessantes Modell für evolutive Prozesse im Zusammenhang mit den Umweltveränderungen im Pleistozän und Anthropozän abgeben.