20.11.2018: Patrick SCHWAGER (Graz): Wie effizient sind Schutzgebiete für Alpenpflanzen in einer veränderlichen Umwelt? HS 32.01, Institut für Biologie, Bereich für Pflanzenwissenschaften, Holteigasse 6, 17:00 Uhr.
Habitat-basierte Erhaltungsstrategien gelten als wichtige Instrumente, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken. Auf europäischer Ebene gehört das Natura-2000-Habitat-Netzwerk zu den Hauptinstrumenten für den Erhalt der Artenvielfalt.
Es gibt deutliche Anzeichen für eine Verschiebung der Artverbreitungen (species range shift) aufgrund des Klimawandels, welche die Effizienz der derzeitigen Schutzgebiete relativiert. Begrenzte Migrationsmöglichkeiten lassen besonders für Alpenpflanzen hohe Rückgänge erwarten, obwohl derzeit viele Populationen innerhalb von Schutzgebieten liegen. Simulationen verschiedener Erhaltungsstrategien zeigen, dass reine Habitat-basierte Erhaltungsstrategien die negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht vollständig kompensieren können. Es besteht daher dringender Bedarf an geeigneten Maßnahmen. Um die Wirksamkeit des Gebietsschutzes im Hinblick auf den Klimawandel zu bewerten, haben wir den regionalen Arealrückgang (species range change) von Alpenpflanzen in den Ostalpen (Steiermark) untersucht. Wir konzentrierten uns auf alpine Gefäßpflanzenarten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in FFH-Lebensräumen haben. Die Ergebnisse zeigen nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch die Grenzen des Gebietsschutzes im Hinblick auf den Klimawandel auf.