25.06.2024: Walter Obermayer (Universität Graz): Reiseeindrücke aus Dolpo (Nordwest-Nepal): Ein bildlicher Streifzug durch einen stark tibetisch geprägten Kulturraum unter Berücksich-tigung einiger typischer Pflanzen und Tiere des Zentral-Himalayas, HS 32.01, Institut für Biologie, Bereich Pflanzenwissenschaften, Holteigasse 6, 17.00 Uhr
Basierend auf den Fotos von einer Trekking-Tour durch das nepalesische Dolpo-Gebiet im Jahre 2023 wird ein Bilderbogen gespannt, der von faszinierenden Landschaftsschönheiten (mit drei über 5000 m hohen Pässen) über Flora und Fauna (des nepalesischen Zentralhi-malayas) bis hin zu den ansässigen, tibetischsprachigen Menschen (Dolpopa) und deren Kul-tur und tief verwurzelten Religionen reicht. – Die Dolpo-Region ist eine der abgelegensten, vom Menschen besiedelten Gegenden der Welt, in der sich seltene Tier- und Pflanzenarten ebenso erhalten haben wie sakralbauliche Zeugen des tibetischen Buddhismus und des Bön (eine sehr altertümliche, schamanistisch-animistische Religion, die sich selbst in ihrer Entste-hung zeitlich weit vor dem Buddhismus verortet). Die Abgeschiedenheit der Region war dafür verantwortlich, dass die Merkmale ursprünglicher tibetischer Kultur und Religion heute stär-ker ausgeprägt erscheinen als im Kernland Tibet (das die Chinesische Regierung seit den 1950er Jahren besetzt halten). Dutzende Meter lange Manistein-Mauern (aus mit Mantras be-schrifteten Steinen), zahlreiche Chörten (Stupas) und viele idyllisch gelegene Gompas (Klös-ter) entlang der Wegstrecke sind Zeugen von gelebtem tibetischem Buddhismus und 'Bönis-mus'. Es steht allerdings zu befürchten, dass ein bereits in Angriff genommenes Straßen-projekt, das auch das bisher mit Fahrzeugen nicht zugängliche Obere Dolpo erschließen soll, in den nächsten Jahren einschneidende Veränderungen für Bevölkerung und Landschaft brin-gen wird.