12.01.2021: Martin MAGNES (Graz): Nadelwälder, Steppen, Großsäuger – Nationalparks in den nördlichen Rocky Mountains, online unter UniMeet-Kolloquium um 17:00 Uhr, Institut für Biologie.
Die Rocky Mountains in den nördlichen USA beherbergen sehr artenreiche Nadelwälder. Sie erreichen zwar nicht die Wuchsleistungen der Gymnospermen-Wälder an der niederschlagsreicheren Pazifikküste, und auch nicht alle dort vorkommenden Baumgattungen sind vertreten. Im Vergleich zu heimischen Gebirgswäldern kann man aber viele Gattungen antreffen, die bei uns während des Pleistozäns ausgestorben sind, wie Thuja, Tsuga oder Pseudotsuga und auch die bei uns bekannten Gattungen wie Abies, Larix, Picea und Pinus sind meist mit mehr Arten vertreten. Da die Kronenschicht bei weitem nicht so dicht wie bei unseren Nadelforsten ausgebildet ist, gibt es auch eine reiche Strauch- und Krautschicht, aus der auch einige unserer häufigen Gartenpflanzen stammen. Besonders großflächige naturnahe Wälder kann man in den National Parks Grand Teton, Yellowstone und Glacier studieren. Die für das trockene Klima typische Verzahnung mit sagebrush-Steppen (Artemisia tridentata), abschnittsweise noch unregulierten Flüssen sowie Seen mit natürlichen Uferstrukturen und der Gebirgstundra an der klimatischen Waldgrenze lassen sehr vielfältige Habitate entstehen, die auch einer, besonders für mitteleuropäische Verhältnisse, großen Anzahl von großen Pflanzenfressern Lebensräume bieten. Da es keine Jagd gibt, lassen sich Bisons, Gabelböcke oder Weißwedelhirsche häufig leicht beobachten und mit etwas Glück kann man sogar auch auf einen Grizzlybären treffen.
In einer Tour durch die genannten Nationalparks, in der wir auch die klimatische Waldgrenze überschreiten, werden die wichtigen Lebensräume mit zahlreichen Bildern vorgestellt.