Preis für die „herausragende Veröffentlichung des Jahres“ der International Society of Artificial Life, verliehen am Ende der ALife-Konferenz, die in der Woche vom 6. bis 10. Oktober in Kyoto (Japan) stattfand.
Die ausgezeichnete Publikation:
Fundamental constraints to the logic of living systems
(Fundamentale Einschränkungen der Logik lebender Systeme)
Der Preis ging unter anderem an Bernat Corominas Murtra, einem Forscher am Institut für Biologie, der Teil des internationalen Autorenteams ist.
Stellen wir uns vor, eine Raumsonde landet auf einem fernen Planeten. Die Sonde verfügt über hochentwickelte Instrumente, die Leben auf verschiedenen Ebenen erkennen können. Diese Instrumente könnten chemische Reaktionen in der Atmosphäre aufspüren oder molekulare Signaturen identifizieren, die mit lebenden Systemen übereinstimmen. Außerdem kann die Sonde ihre Umgebung scannen und morphologische Strukturen erfassen, die möglicherweise von Lebensformen hervorgebracht wurden – falls es solche gibt.
Wie unterschiedlich wäre eine solche alternative Biosphäre? Wie stark wäre eine fremde Lebensform von ihrer Umwelt und ihrer evolutionären Geschichte abhängig? Gibt es mathematische, physikalische oder chemische Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit Leben entstehen kann?
Das Wesen dieser Fragen lässt sich in der zentralen Überlegung zusammenfassen, ob wir vorhersagen können, welche Arten möglicher Lebensformen jenseits unserer eigenen Biosphäre existieren könnten.
Diese grundlegende Fragestellung steht im Mittelpunkt der ausgezeichneten Arbeit, die im vergangenen Jahr im Journal of the Royal Society Interface Focus veröffentlicht wurde. Der prämierte Artikel ist das Ergebnis einer langfristigen internationalen Zusammenarbeit, die nach mehreren Treffen und Diskussionen am Santa Fe Institute (USA) zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen aus europäischen und amerikanischen Forschungseinrichtungen entstand.